Seebner Seeli oder Riet im See?

Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts befand sich im Gebiet zwischen dem Dorfteil Seeb und der heutigen Autobahn ein kleiner See, das Seebner Seeli. Doch in der Zeit zwischen 1880 und 1930 wurde das Gebiet entwässert und der See verlandete.
1968 kaufte die Gemeinde Winkel die ca. 100 a grosse Wiese in der Chalberweid, vom ehemaligen Besitzer des Gasthaueses Hecht, Moritz Märki.
Heute ist das Gebiet «Seebner Seeli» eine Feuchtwiese mit einem grossen Flachmoor-Anteil. Ein aus Ökologischer Sicht vernachlässigtes Stück Natur mit sehr viel Potenzial als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Das ist für den Natur- und Vogelschutzverein Winkel-Rüti (NVVW) Grund genug, die zukünftige Entwicklung des Gebiets «Seebner Seeli» erneut zu thematisieren. Zusammen mit der Umweltnaturwissenschaftlerin Evi Binderheim wurde ein Grobkonzept für eine Aufwertung des genannten Gebietes ausgearbeitet. Die Grundidee war, neue Lebensräume und Laichgewässer zum Beispiel für den grasgrünen und zierlichen Laubfrosch oder die selten gewordene Kreuzkröte zu schaffen. Diese beiden Amphibienarten haben wir als Leitarten für das Projekt definiert. Die heutigen vernässten Flächen sollen vertieft werden und der Kreuzkröte und dem Laubfrosch als Laichgewässer dienen. Eine vegetationsfreie Kiesfläche wird angelegt, wo die Kreuzkröte nach Nahrung jagen kann. Asthaufen und Steinhaufen sollen für Amphibien, Reptilien aber auch für kleine Säuger wie Igel und Wiesel einen Unterschlupf bieten. In einer neu angelegten Hecke aus einheimischen Gehölzen haben Insekten und Vögel die Möglichkeit, auf Beute Jagd zu machen und ihren Nachwuchs aufzuziehen.

Alle geplanten Förderungs- und Aufbaumassnahmen basieren auf dem neu erstellten Naturschutzinventar und der aktuellen kommunalen Schutzverordung für das Objekt «Riet im See».
Es soll also kein See geschaffen werden, sondern vielmehr verschiedene kleinstrukturierte Lebensräume. Ein grosser Teil des heutigen Flachmoores mit seinen typischen Pflanzen und kleinen Bewohnern wie Grashüpfer und andere Wirbellose sollen erhalten bleiben.

Pflegevereinbarung mit der Gemeinde Winkel

An seiner Sitzung vom 17. Juli 2017 verabschiedete der Gemeinderat eine Pflegevereinbarung betreffend dem „Riet im See“ zwischen der Gemeinde Winkel und dem NVVW.

Umsetzung

Im Oktober 2017 wurden unter den wachsamen Augen des NVVW-Vizepräsidenten, Urs Eugster, Flächen ausgehoben und vorbereitet für eine Kiesfläche, einen Ast- und mehrere Steinhaufen. Diese wurden als Vorbeugung gegen einen schnellen Bewuchs mit einem Vlies ausgelegt.

Die Schülerinnen und Schüler der 4. Primarschulklasse vom Schulhaus Grossacker, Winkel, mit der Lehrerin Andrea Forrer, schichteten an zwei Vormittagen den Ast- und die Steinhaufen auf, verteilten das Kies und pflanzten Hecken mit einheimischen Sträuchern.

Am 7. und 8. Dezember 2017, wurde die grosse Flachwasserfläche und diverse kleine Mulden, die z.T. austrocknen werden, ausgehoben. Diese Flächen sind naturbelassen, d.h. es wurden keine Folien eingelegt. Der Aushub wurde zu einem Damm aufgeschüttet und mit Wildsträuchern bepflanzt.

In der Nacht auf den 9. Dezember 2017, verzuckerte der Schnee die neu gestaltete Landschaft

Sommerimpressionen 2018

Entwicklung der offenen Wasserfläche

An dieser Stelle danken wir Silvio Roth ganz herzlich für diese mit dem Hochstativ aufgenommen Bilder.

Beweidung mit Wasserbüffeln

Die Gemeinde Winkel und der Natur- und Vogelschutzverein Winkel-Rüti (NVVW) unterzeichneten 2017 eine Pflegevereinbarung, welche unter Berücksichtigung der geltenden kommunalen Schutzverordnung, den naturschutzgerechten Unterhalt des Objektes Riet im See regelt. Die zwischenzeitlich ausgeführten Aufwertungen in Form von der Freilegung der offenen Wasserflächen, der Erstellung von Stein- und Asthaufen und einer Kiesfläche, sowie der Pflanzung von Hecken mit einheimischen Sträuchern, haben sich bis jetzt positiv auf die Entwicklung des Areals ausgewirkt. Um mechanische Pflegemassnahmen zu reduzieren, werden diesen Sommer und Herbst Wasserbüffel als Naturpfleger eingesetzt. Die Beweidung der Fläche mit drei Jungtieren dient primär der Pflege des Feuchtgebietes und der Freihaltung der Gewässer. Der „Alpaufzug“ fand am Donnerstag, 14. Mai 2020 statt. Die Wasserbüffel gehören der Familie Küchler vom Riedenholzhof in Zürich-Seebach https://riedenholzhof.ch/

Medienberichte

Am Mittwoch, 29. Mai 2019, erschien im Zürcher Unterländer ein schöner Bericht über das Seebner-Seeli
Seite_1_Zürcher_Unterländer_2019-05-29
Seite_4_Zürcher_Unterländer_2019-05-29

Der Zürcher Unterländer berichtete in seiner Ausgabe vom 15. Mai 2020 über die Beweidung mit den Wasserbüffeln
ZU_2020mai15_WasserbüffelFront
ZU_2020mai15_BerichtWasserbüffel